Wenn es schneit, wenn es glatt wird auf der Straße, oder auch nur naß und glitschig, dann überlegen sich viele Menschen dreimal, ob sie wirklich gerade jetzt draußen etwas Wichtiges zu erledigen haben. Denn man könnte stürzen und das Schreckgespenst Oberschenkelhalsbruch spukt in allen Hinterköpfen. Wenn man erst einmal zum Liegen kommt….. Zum Einkaufen kann man andere, jüngere Leute schicken. Aber es gibt Termine, die sind unaufschiebbar, gerade jetzt scheinen sie sich boshafterweise zu häufen….
Was können wir tun , gegen die Angst, für die Bewegung ? Es gibt da einige recht einfache, praktische Hilfestellungen, für beinahe Jeden, auch, aber nicht nur für ältere Menschen zum Üben geeignet. Dafür bleiben wir aber erst einmal im Wohnzimmer.
Gehen Sie ein paar Schritte. Überprüfen Sie einmal selbst, wie sie laufen. Sehen Sie sich möglicherweise sogar im Spiegel ? Den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, den Kopf geneigt, die Schultern einwärts gedreht, leicht nach vorn hängend , die Augen auf die eigenen Füße gerichtet ? Mit kleinen Schritten über den Teppich schlurfend ? Und stellen Sie sich jetzt vor, Sie sind für einen Moment abgelenkt oder mit den Gedanken ganz woanders, aber die Füße schlurfen weiter und die Teppichkante kommt näher, viel zu hoch, die anderthalb Zentimeter ! Was wird wohl passieren ?
Sie werden sagen, das ist das Alter, womöglich eine neurologische Krankheit und dieser junge Mensch hier macht sich darüber lustig- soll er erst einmal in unser Alter kommen !
Seien Sie sicher, es macht sich hier niemand über Sie lustig. Worum geht es hier ? Es geht um unsere Wahrnehmung. Unsere erste und wichtigste Übung ist es, uns selbst besser wahrzunehmen. Was tun wir da eigentlich und warum ? Gewohnheiten beherrschen unser Tun. Gewöhnen Sie sich bitte an, sich möglichst aufrecht hinzustellen, bevor Sie losgehen. Warum ? Weil der aufrechte Körper auch gleich die Schultern etwas nach hinten zieht, den Kopf mit nach oben nimmt. Weil so der ganze Körper viel besser im Gleichgewicht ist. Weil er so aufgerichtet nicht so schnell stürzt, selbst dann, wenn der Fuß an der Teppichkante hängenbleibt. Das Hängenbleiben selbst ist oft nur Nachlässigkeit, die Füße werden einfach nicht genug gehoben . Wenn Sie es dann erfolgreich tun, das aufrechte Gehen, dann werden Sie merken, daß auch Ihre Schritte automatisch etwas länger werden. Auch Ihr „Augenmerk“ liegt dann nicht mehr auf Ihren Füßen, sondern zwei Meter weiter vorn, wodurch Sie ein Hindernis eher „kommen“ sehen. Und nun noch etwas sehr Simples, im Alltag oft vergessen: wenn wir gehen, dann sollten wir wirklich mit unseren Gedanken bei der Sache sein …und bleiben…
Auch wir bleiben dran am Thema „Sturz“ und widmen uns dann einmal einigen einfachen Balance-Übungen….immer noch im Wohnzimmer.